Hallo zusammen,
habe seit einigen Jahren einen Beleg bezüglich einer mir bis dato unbekannten Diplomatenpost von 1947 aus dem besetzten Berlin ins südafrikanische Mandatsgebiet Südwestafrika. Da ich in den letzten 35 Jahren keinen einzigen weiteren solchen Beleg gesehen habe, möchte ich an dieser Stelle Eure Cloud-Intelligenz nutzen. Vielleicht gibt es ja doch noch welche.
Es handelt sich um einen ursprünglich englischsprachigen Feldpostumschlag mit Handlungsanweisungen unter der Aufschrift "Active Service - Army Privilege Envelope". Dieser wurde offenbar mittels eines Aufdrucks umfunktioniert in einen Dienstbrief-Umschlag "War Economy - On His Majesty's Service". Es ist bekannt, dass im besetzten Berlin in den jeweiligen Zonen auch Diplomaten anderer Länder akkreditiert waren. Dass es aber einen speziellen definierten Postweg gab, war mir unbekannt. Der Umschlag trägt zwei Abschläge eines "Air Mail"-Stempels, sowie vorder- und rückseitig je einen Abschlag eines zweisprachigen Gummistempels mit folgender Inschrift:
Englisch: "Passport Control Officer - Berlin - Government of the Union of South Africa"
Afrikaans: "Passpoortcontroleur - Berlyn - Regering van die Unie van Suid Afrika"
mit dem Datum vom 25. Nov. 1947.
Dazu ist ein Gummistempel "Certified Official" abgeschlagen und darüber eine Signatur vermerkt, die ich in etwa als "Alabyn" entziffere.
Adressiert ist das Stück an Mr. H. E. Herrigel, P. O. Box 23, Swakopmund South West Africa.
Heinrich Herrigel war der Vater des 1937 geborenen ersten Finanzministers der Republik Namibia, Dr. Otto Herrigel (1937-2013). Otto Herrigel war einer der ersten Weißen und ersten Deutschstämmigen, die in Namibia der Befreiungsbewegung SWAPO beitraten. Nach Differenzen wegen der damaligen Fiskalpolitik, zusammen mit der Einführung einer eigenen Währung in Namibia, trat er 1992 zurück, war dann wieder Rechtsanwalt und Aufsichtsratsmitglied der "Bank of Namibia" und der namibischen Eisenbahngesellschaft "TransNamib" sowie Präsident der namibischen Handelskammer.
Kennt jemand etwas Ähnliches?
W.
Ich habe vergessen, den schwachen Stempelabschlag im Bereich des Gummistempels zu erwähnen. Dabei dürfte es sich um einen englischen Feldpoststempel handeln. Nach einer Kontrastverstärkung und Bildbearbeitung erkennt man folgende Inschrift: "F[IELD POST] OFFICE 737" mit dem Datum 26 [Nov?] 47. Das britische Feldpostamt 737 war zu dieser Zeit in Berlin.
Anhang 30948
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